Fortbewegung in Kanada (Auto, Bus, Bahn, Inlandsflüge…)
Kanada ist das zweitgrößte Land (nach Russland) der Welt. Wenn du also Work & Travel in Kanada machst, wie kannst du Kanada und Nordamerika am günstigsten und am Besten durchqueren? Heute zeige ich dir wie du von A nach B kommst und welche Möglichkeiten du für die Fortbewegung in Kanada hast. Viel Spaß beim Artikel.
1. Auto & Mietwagen
Hier gibt es keine Frage. Egal ob Mietwagen oder eigenes Auto. Das eigene Fahrzeug ist in Nordamerika die Beste Art, wie du diesen riesigen Kontinent mit der unglaubliche Natur & Landschaft erkunden kannst. Es gibt so viele wunderschöne Plätze die du nur mit dem Auto erreichen kannst. Du bist Frei und kannst überall hinfahren. Must dein Gepäck nicht mehr herumtragen und kannst im Auto sogar schlafen. Um Kanada richtig zu erkunden, kommst du um eine Reise mit dem Auto nicht vorbei.
Mietwagen oder eigens Auto? Diese Frage war für mich schnell klar! Nachdem ich auf Vancouver Island 500 CAD pro Woche für einen kleinen Mietwagen gezahlt hab, wusste ich, dass es für eine längere Road Trip (1-2 Monaten und mehr) ist es billiger ein eigenes Auto zu kaufen. Du kannst das Auto am Ende wieder verkaufen und je länger du das Auto besitzt umso günstiger wird diese Rechnung. Ein Mietwagen lohnt sich für Kurztrips und vor allem als Gruppe. Das reduziert die Kosten für jeden und keiner muss ein Auto kaufen. Außerdem sind Reparaturkosten so gut wie ausgeschlossen, da Mietwagen meist neu und gute erhalten sind.
2. Camperüberführung
Eine kostengünstige alternative ist die Überführung eines Wohnmobils. Viele Touristen beginnen ihren Road Trip in einer bestimmten Stadt, bringen den Camper aber am Ende ihres Trips nicht wieder zurück. Das führt dazu, dass viele Camper total verstreut im Land stehen. Um diesem Umstand entgegen zu wirken, bieten die Vermieter so genannte Relocations an. Sie suchen nach Fahrern die die Fahrzeuge wieder zurück bringen. Als Gegenleistung erhältst du als Fahrer ein gewissen Zeit-Puffer, denn du für einen Mini-Urlaub nutzen kannst. Außerdem bekommst du die Camper teilweise stark reduziert oder kostenlos inkl. Spritpreis. Selbst wenn du nur von A nach B willst, kannst du so Geld sparen und bekommst noch ein cooles Erlebnis.
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3. Hitchhiken
Die günstigste Variante durch Kanada zu reisen ist das Hitchhiken, wo du dich per Anhalter an dein Ziel bringen lässt. Einfach den Daumen raus, lächeln und am besten natürlich dort stehen wo Autos langsam fahren und auch anhalten können. Ich habe mich selbst immer strategisch an Straßen gestellt, die in die Richtung führt, wo ich hin will.
Auf diese Weise sparst du nicht nur eine Menge Geld sondern triffst auf ganz unterschiedliche Menschen, Geschichten und Erfahrungen. Die Menschen die andere Mitnehmen sind vor allem anderen Traveller, die ein großes Herz und Open-Minded sind. Oder Truck Driver die einfach nicht alleine auf ihrer Schicht sein wollen. Viele der Leute die mich mitgenommen haben, waren selbst Hitchhiker.
Beim Hitchhiken lässt du dich wie ein Blatt im Wind treiben. Bring etwas Zeit mit, aber meistens halten Menschen schneller an wie du denkst. Ich hatte schon beides… 5 Minuten und 5 Stunden. Wobei die 5 Stunden an einer Straße waren, wo die Autos mit 100km/h vorbei fuhren. Selbst wenn die mich mitgenommen hätten, haben sie nicht extra Angehalten. Daher Platzier dich, wo die Autos gerade erst beschleunigen oder langsam fahren. Das macht das Anhalten einfacher.
Thema Angst beim Hitchhiken
Wir alle haben sicher die Horror Geschichten, gehört was beim Trampen passieren kann. Genau dasselbe, denken sich auch die meisten über dich, wenn sie an dir vorbei fahren. Die Wahrheit ist aber, dass die Wahrscheinlichkeit ist aber sehr gering. Die größte Herausforderung beim Hitchhiken ist es also deine eigene Angst zu überwinden und es einfach auszuprobieren.
Wenn jemand anhält, höre auf dein Bauchgefühl. Schau dir den Fahrer und das Auto ganz genau an. Nur weil jemand angehalten hat, heißt das nicht, dass du einsteigen musst. Ich habe sogar die Erfahrung gemacht, dass ich am Anfang Angst hatte der Fahrer könnte mich ausrauben. Später saß ich dann als Gast bei seiner Familie zum Abendessen und bekam ein kostenloses warmes Bett für die Nacht. Am nächsten Morgen fuhr er mich sogar an eine gute Kreuzung, wo es einfacher war den nächsten Anhalter zu finden. Die Freundlichkeit der Kanadier ist unvergleichlich! Genau diese Geschichten, passieren dir nur beim Hitchhiken.
Kanada eignet sich hervorragend zum Trampen, da es an vielen Orten nur eine Landstraße zur nächsten Stadt gibt. Das heißt, wenn du dich am Ortsausgang an der richtigen Stelle hinstellst, fährt jedes Auto in die richtige Richtung. Außerdem sind die Kanadier nicht ohne Grund als hilfsbereit und freundlich bekannt. Wenn du ein wenig Zeit mitbringst, wirst du immer jemanden finden, der dich mitnehmen will.
Aber natürlich ist das Trampen immer mit einem gewissen Risiko verbunden. Gerade als Alleinreisende Frau kann es gefährlicher sein. Allerdings wirst du als Frau von viel mehr Menschen mitgenommen. Vor allem auch von anderen Frauen, die sich denken, bevor du in das falsche Auto einsteigst, nehme lieber ich dich mit. Das Hitchhiken ist auch bei weiblichen deutschen Reisenden sehr beliebt und es gibt Facebook Gruppen mit Frauen, die allein trampen.
Es ist aber gut, ein gewisses Maß an Vorsicht zu behalten. Damit du nicht einfach zu jedem ins Auto steigst. In Kanada hat im Norden der Provinz British Columbia, der Highway of Tears Schlagzeilen geschrieben. Hier verschwanden in den letzten 20 Jahren insgesamt 43 Frauen. Fast alle waren Angehörige der First Nation und bis heute sind die Fälle nicht aufgeklärt. Das soll dir keine Angst machen, aber wie bereits geschrieben solltest du ein gewisses Maß an Vorsicht, vor allem als Frau beibehalten. Wenn aber ein Land auf dieser Welt sich zum Hitchhiken eignet, dann ist es mit Sicherheit Kanada.
Tipp: Mehr Infos zum Reisen per Anhalten findest du auf Hitchwiki.org
4. Reisen mit dem Klassiker: Der Fernbus
Wenn du in Kanada ohne Auto unterwegs bist, kommst du am besten mit dem Fernbus von A nach B. Gerade Firmen wie der Greyhound Canada sind hier am bekanntesten und bieten ein Umfangreiches Streckennetz und Nachtfahrten, bei denen du dir die Unterkunft sparst. Nachteil beim Schlafen im Bus, du wirst kaum was von der Landschaft sehen, dafür bist du im Bus niemals alleine und triffst immer auf neue und coole Leute. Außerdem musst nicht selbst fahren und kannst die Zeit zum Lesen, Unterhalten oder Filme schauen nutzen.
Neben Greyhound gibt es aber je nach Region und Größe des Zielorts auch alternative Fernbusse wie Coach Canada, Megabus sowie regionale Gesellschaften die unterschiedliche Fahrten täglich oder pro Woche anbieten. Hier lohnt es sich einfach mal die Preise zu vergleichen. Gut möglich so sogar günstigere Fahrten als bei Greyhound zu finden. Informationen findest du auf den entsprechenden Webseiten oder auch auf den Tourismus-Websites der verschiedenen Provinzen Kanadas. Die führen je nach Region auch die kleineren Busgesellschaften auf. Um Nationalparks und Provinzparks zu erreichen, brauchst du in den meisten Fällen aber ein Auto.
Die Fernbusse in Kanada sind sauber, zuverlässig und verfügen meistens über Toiletten sowie Klimaanlage. Es gibt bei langen Fahrten Pausen an Tankstellen.
Spartipps
- Frühbucher sparen. Sobald das Reisedatum näher als zwei Wochen rückt, steigen die Preise von Tag zu Tag
- Spare 25% auf den regulären Offline-Ticketpreis beim Greyhound mit einer HI-Hostel Membership Card
- Vergleiche die Preise auch mit regionalen und lokalen Busunternehmen
- Wenn Greyhound ein Angebot mit einem Umstieg vorschlägt, buche statt der gesamten Fahrt lieber die einzelnen Strecken. Oft kannst du so einige Dollar sparen, wirst aber sowieso im gleichen Bus sitzen
5. Die Reise mit dem Zug
Leider ist das Streckennetz in Kanada nicht mit dem bei uns in Deutschland zu vergleichen. Im Prinzip gibt es nur die Strecke von Ost nach West mit ein paar Abzweigungen Richtung Norden. Auch die Geschwindigkeit des Zugs ist eher mit einer Schnecke zu Vergleichen. Dafür bekommst du gerade auf der Strecke von Vancouver nach Jasper (Rocky Mountains) eine unvergessliche Fahrt geboten. Abseits der Zivilisation und Straßen siehst du Felder, Sehen und Berge. Der Zug ist in Kanada die angenehmste und aber auch eine teure Variante. Da das Netz nicht ausgebaut ist, lohnt sich der Zug nicht wirklich um das Land ausgiebig zu Erkunden. Mit dem Canadian bietet VIA Rail auch einen Zug mit Panoramadach an. Gerade die Stecke in die Rocky Mountains kann also ein ganz unvergessliches Erlebnis werden.
Spartipps
- Buche so früh wie Möglich
- Abonniere den Newsletter von VIA Rail, so wirst du von Schnäppchen Angeboten Informiert
- Im Sommer gibt es von VIA Rail das Sommerpassangeboten (Youth Summer Pass) mit dem du 60 Tage so oft du willst den Zug nutzen kannst.
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Erfahre mehr in unserem Artikel:
Beste Kreditkarte für Work and Travel Kanada?
6. Fähren
Auf den ersten Blick eine etwas eingeschränkte aber durchaus sehenswerte Art teile Kanadas zu erkunden, ist mit der Fähre. Mit BC Ferries kannst du dich entlang der Westküste British Columbias bis nach Prince Rupert bringen lassen. Diese Küste ist mit dem Auto überhaupt nicht möglich zu befahren. Auch wenn das zwar Kostspielig ist, und du dich rechtzeitig um ein Fährenplatz für dein Auto kümmern solltest, bekommst du auf dieser Fahrt Einsicht in die Insel und Berglandschaft von Kanadas wunderschönsten Provinz.
In den verschiedenen Regionen Kanadas gibt es noch sehr viele weitere Fährgesellschaften. Auf der Website der Canadian Ferry Operators Association findest du eine Karte und weitere Informationen zu den Fähren in Kanada.
7. Inlandflüge
Weil Kanada so groß ist, kann es durchaus Sinn machen auf Inlandsflüge umzusteigen. Mit dem Zug dauert eine Fahrt ungefähr dreieinhalb Tage, mit dem Greyhound drei Tage und mit dem Flugzeug gerade mal 5 Stunden. Die Inlandflüge sind natürlich die teuerste Reisemöglichkeit, und lohnen sich eigentlich nur, wenn du unter Zeitdruck stehst. Da du als Work & Traveller meistens mehr Zeit hast und auf dem Weg mehr sehen kannst, planen die meisten auf dem Landweg durch Kanada zu reisen.
Tipp: Mehr Infos im Artikel “15 Tipps wie du IMMER günstige Flüge findest”
Zusätzlich gibt es für Nordamerika den Star Alliance North America Airpass, der ausschließlich durch die Airlines in der Star Alliance angeboten wird. Dieser Zusammenschluss beinhaltet einige der Nordamerikanischen Fluggesellschaften, unter anderem auch Air Canada und bietet mit diesem Pass vergünstigte Flüge innerhalb Nordamerikas.
Die größte Airlines in Kanada ist Air Canada die auch Whitehorse im Yukon und Yellowknife in den Nordwest-Territorien anfliegt. Der Billigflieger in Kanada ist WestJet.
Es gibt Regionen in Kanada die du nur mit den lokalen Fluggesellschaften erreichen kannst. Es gibt Orte weit abseits des Straßennetzes im Yukon, den North West Territorien und Nunavut, aber auch in der Region Nunavik im Norden von Labrador und Québec. Je schwieriger die Verbindung, desto teurer werden auch die Flugpreise. Du findest Informationen auf den Webseiten der lokalen Fluggesellschaften sowie auf den Tourismus-Websites der kanadischen Provinzen.
Vielleicht wird ja genauso ein Abgelegener Ort die Erfahrung deines Lebens? Eines ist gewiss, die meisten Traveller werden hier gar nicht erst hinfahren.
8. Fahrrad
Nicht wirklich eine alternative zu Auto, Bus und Bahn aber dafür vielleicht das Erlebnis deines Lebens? Es gibt so viele Biker auf der Welt, die die ungewöhnlichsten Touren zurücklegen. So ist auch der Trans Canada Trail eine dieser unglaublichen Strecken. Kaum eine andere Variante lässt dich so in die Natur Kanadas eintauchen. Stell dir vor du fährst mit deinem Fahrrad auf dem Hwy 93 dem berühmtesten Road Trip der Welt, entlang des Icefield Parkway in den Rocky Mountains wo du auf Gletscher triffst, die direkt an der Straße grenzen.
Tipp: Warmshowers.org ist das Couchsurfing für Biker.
Was solltest du als nächstes tun?
Wenn du dich für Work & Travel in Kanada interessierst, dann ließ dir auch den Artikel: „Was kostet 1 Jahr Work & Travel in Kanada?„
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Ciao
dein Daniel
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Julian Lanzer
22. September 2021 @ 15:50
Gut geschriebener artikel Daniel! Für das trampen, wie sie es empfohlen haben, sind hier vier seiten mit guten informationen, die mir geholfen haben, die funktionsweise zu verstehen:
– https://www.hitch-hiking.org/faq/
Anekdoten, häufig gestellte fragen und tipps für tramp-neulinge.
– http://www.hitchhikingtips.com/hitchhiking-tips-backpacking-insights/
Einblicke in die materielle und mentale vorbereitung auf trampen und rucksackreisen, dinge, die man einpacken sollte, wo man sich ausruhen sollte, regeln, die man respektieren sollte und techniken, die man anwenden sollte.
– https://www.stiffarmingsociety.com/hitchhiking/
Eine reihe von strategien zum trampen über lange strecken, einschließlich möglichkeiten zur planung der reisearchitektur, auswahl nützlicher fahrten und verwendung einer karte sowie links zu externen ressourcen zum trampen.
– http://artoftravel.com/13hitchhiking.htm
Ratschläge für tramper zu möglichen risiken, schilderherstellung und tramperetikette.
Daniel Kovacs
4. Oktober 2021 @ 7:57
Hi Julian, danke für diese Infos 🙂