Vanlife: Top 10 Tipps für das Leben im Auto
Vanlife ist für mich die schönste Art zu reisen, denn das Leben im Auto gibt mir das Gefühl von absoluter Freiheit. Nichts ist schöner als mit seinem eigenen Zuhause auf einen Road Trip zu starten. Zum Beispiel durch die wunderschönen kanadischen Rocky Mountains im Jasper und Banff Nationalpark. Aber egal in welchem Land ich bisher war, am liebsten erinnere ich mich an die Road Trips!
Ich habe mehr als 3 Jahre im Camper Van verbracht. Dabei bietet Van Life dir die Möglichkeit flexibel und günstig zu reisen. Du kannst eine Menge Geld sparen, wenn du in deinem Auto schläfst. Ich habe viel über das Vanlife gelernt und heute möchte ich dir meine Top 10 Tipps für das Leben im Auto vorstellen. Viel Spaß beim Lesen!
Tipp 1: Vanlife Camper Van kaufen oder selbst umbauen?
Bei der Wahl des richtigen Campers hast du eine Menge Möglichkeiten. Du kannst bereits umgebaute Camper mit voller Ausstattung von andern Backpackern kaufen oder dir ein Auto selbst umbauen. Wenn du bereits einen fertigen Camper kaufst, liegt der Vorteil auf der Hand: Du kannst sofort auf deinen Road Trip starten!
Aber Achtung: Egal welches Fahrzeug du in Kanada kaufst, da es dort keinen TÜV gibt, empfehle ich dir immer einen so genannten Pre-Sales-Check in einer Werkstatt machen zu lassen. Das kostet dich ungefähr 110 CAD, kann dich aber vor bösen Überraschungen bewahren. Außerdem weißt du dann was bei dem Fahrzeug auf dich zukommt. Hat ein Fahrzeug Mängel die der Verkäufer dir nicht genannt hat, kannst du den Pre-Sales-Check sogar nutzen, um den Preis weiter zu drücken. Egal wie schön ein Camper Van von innen aussieht. Wenn der Motor Probleme hat, bringt dir das gar nichts. Lass dich also nicht von der Ausstattung blenden!
Um Camper Vans zu findest kannst du die Facebook Kanada Gruppen verwenden oder direkt auf der Webseite Craigslist.ca danach suchen.
Ich habe alle meine Camper Vans selbst umgebaut. Dadurch konnte ich das Auto zumindest ohne großen Verlust wieder verkaufen. Um hier ehrlich zu sein, meine Arbeitszeit habe ich dabei nie rausbekommen. Gerade mein letzter Umbau hatte mich 3 Wochen gekostet. Dabei konnte ich aber eine Menge lernen.
Mein erster Umbau war eine sehr simple Konstruktion und kostete mich nur einen Tag und ca. 250 CAD inkl. Matratze. Mit dem Holzgestell Verlängerte ich die umgeklappten Sitze und legte eine Matratze drauf. Fertig! Ein weiterer Vorteil des eigenen Umbaus ist es, dass alle Sachen zum ersten Mal von dir verwendet werden und dass du für den Preis ein Auto mit weniger Km auf dem Tacho bekommen kannst.
Was nun die bessere Wahl für dich ist, kommt ganz auf dich an.
Tipp 2: Mach deinen Camper Van zu deinem Zuhause!
Beim Vanlife wirst du viel Zeit in deinem Auto verbringen. Deshalb ist es wichtig, dass du dich wohl fühlst und dich gerne darin aufhältst. Am aller wichtigsten ist das Bett. Es sollte bequem und vor allem auch lang genug sein. Nichts ist schlimmer, als wenn du deine Füße nicht austrecken kannst oder das Bett zu hart ist.
Meine erste Vanlife Erfahrung machte ich 2015 in einem gemieteten Toyota Yaris. Für die eine Woche auf Vancouver Island war es auch völlig okay auf den zurückgeklappten Sitzen zu schlafen. Die Wahrheit ist aber, dass die Nächte nicht sehr Erholsam waren. Deshalb entschied ich mich bei meinen ersten eigenen Camper Van, ein roter Dodge Grand Caravan, ein großes und Bequemes Bett einzubauen. Ich ging sogar so weit, eine „Foam mattress“ auf die Maße des Dodges zuschneiden zu lassen.
Tipp Foam: Foam mattress sind Matratzen aus Schaumstoff und sie sind nicht so hoch wie richtige Matratzen. Damit gewinnst du mehr Kopffreiheit. Außerdem kannst du die Matratze auf deine Wunschmaße zuschneiden lassen.
In Kanada entschied ich mich für die etwas teurere Schaumstoffmatratze, da diese sich nicht ganz so leicht zusammendrücken lässt und blieb für die kompletten 2 Jahre komfortable. In Neuseeland entschied ich mich auf Grund der Kosten für die günstigste Schaumstoffmatratze und schon nach ein paar Wochen konnten wir den Lattenrost beim Liegen spüren.
Zur Einrichtung deines Campers gibt es tausend verschiedene Möglichkeiten. Als Faustregel sollte alles in deinem Auto einfach und gut zugänglich sein. Du willst nicht Stunden damit verbringen an deine Sachen zu kommen. Dasselbe gilt auch für komplizierte Konstruktionen.
In Betty, meinem zweiten Camper Van, konnte man das Bett in einen Tisch mit Sofa umwandeln. In der Theorie super praktisch, nicht wahr? In der Praxis dauerte der Umbau zu lange und man musste sogar Sachen aus dem Auto räumen. Am Ende haben wir das Bett nie umgebaut. Anders bei meinem dritten Camper Van „Brad“ in Neuseeland. Hier konstruierte ich ein ausziehbares Bett dass in 2 Sekunden vom Bett zum Sofa umgewandelt werden konnte.
▷ Mehr Vanlife Inspirationen findest du in unserem Artikel: VanLife: Die 7 schönsten Instagram Accounts vom Leben auf Rädern!
Tipp 3: Wo duschst du, wenn du im Auto lebst?
Eine der häufigsten Fragen, die ich gestellt bekomme ist: “Wo duschst du eigentlich beim Vanlife?“
Die Antwort ist relativ einfach. Es gibt in jeder Stadt so genannte Community Center, Recreation Center, Fitness Studios, Camping Plätze, Hostels und öffentliche Schwimmbäder. Am einfachste verwendest du hier zu die Google Suche.
Entweder nutzt du den Anlass um gleich im GYM oder dem Schwimmbad zu trainieren oder du kannst bei den meisten, (auch bei Camping Plätzen und Hostels), nachgefragt ob du dort gegen einen kleinen Betrag duschen darfst.
Du kannst aber auch kreativ werden. So hab ich einmal kostenlos in einer Kirche duschen dürfen. Oder du verwendest die vielen Flüsse und Seen in den Nationalparks. Achte dabei aber bitte auf die Umwelt und verwende nur Umweltfreundliches Shampoo!
Ansonsten kannst du dich auch in Fitnessstudio Ketten anmelden die ein 24/7 anbieten. So hast du Training und Dusche in einem und kannst duschen, wann immer du willst.
Vanlife Hack – Goodlife Fitness bietet in Kanada einen 2 Wochen Vertrag für 14 CAD an, den man nur online abschließen kann. Das ist ein hervorragendes Angebot, da der einmalige Eintrittspreis für viele GYM oft um die 15 CAD kostet. Außerdem kannst du dich in jeder neuen Stadt mit einer neuen E-Mail Adresse das Angebot erneut starten.
Auch Toiletten sind kein Problem, denn fast jeder Supermarkt, jede Mall, jede Fast Food Kette, Restaurant und Café bieten öffentliche Toiletten.
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Tipp 4: Wifi und Strom
Auch auf einem Road Trip braucht man ab und zu Internet und sei es nur um Nachrichten zu checken oder Fotos hoch zu laden. In Nordamerika gibt es überall gratis Wifi. Fast jeder Supermarkt hat sogar sein eigenes Wifi, welches oft auch sehr gut funktioniert. Mein persönlicher Favorit ist aber Starbucks. Denn dort gibt es gutes Internet, Steckdosen und oft hat Starbucks bis abends um 22-23 Uhr geöffnet. Für mich war das perfekt, da ich hier auch an dem Kanada Blog arbeiten konnte.
Beim Starbucks gibt es die sogenannte Starbucks Card, mit welcher du Punkte sammeln kannst. Ab einer bestimmten Anzahl darfst du dir bei jedem Besuch gratis Kaffee oder Tee nachfüllen lassen. Allerdings musst du dazu im Laden bleiben und kannst das Café nicht verlassen. Das war vor allem an regnerischen Tagen super oder als ich mich um meine Bewerbungen gekümmert hab.
Alternativ kannst du deine elektrischen Geräte in Bibliotheken aufladen. Die haben den Vorteil, dass du nichts kaufen musst und solange bleiben kannst, wie du willst. Noch ein kleiner Geheimtipp von mir sind Universitäten, denn diese haben oft gemütliche Aufenthaltsräume mit Steckdosen. Allerdings gibt es dort oft kein öffentliches Wifi.
▷ Wie du einen Job in Kanada findest zeige ich dir im Artikel „10 Jobtipps für Backpacker„
Tipp 5: Kochen
Um überall kochen zu können solltest du dir auf jeden Fall Camping und Kochausrüstung besorgen. Ein paar Camping Stühle mit Tisch, etwas Geschirr, Kochutensilien und ein Gaskocher reichen schon aus. Um hier Geld zu sparen, kannst du dir deine Sachen auch in Second Hand Shops wie “Value Village” und “Salvation Army” kaufen.
Wenn du kein richtiges Wohnmobil mit integrierter Küche besitzt, kannst du dir überlegen etwas mehr Geld für einen guten Gaskocher auszugeben. Denn ich muss zugeben, dass mir das Kochen auf unseren Roadtrips in Kanada wenig Spaß gemacht hat. Das lag daran, dass wir nur einen kleinen Camping Kocher hatten und nur eine Flamme zum Kochen nutzen konnten. Außerdem hatten wir keinen Windschutz, was das Kochen an windigen Tagen zu einer echten Herausforderung machte. In Neuseeland nahmen wir etwas mehr Geld in die Hand und kauften uns einen großen Gaskocher mit zwei Flammen und Windschutz und LPG Gas was man an Tankstellen auffüllen kann. Schon war das Kochen einfacher und hat mehr Spaß gemacht.
Tipp: Besorg dir am besten die App GasBuddy. Dort findest du die günstigsten Tankstellen Preise.
Tipp 6: Schlafmöglichkeiten
Wo schläft man mit seinem Auto? Diese Frage stellen sich viele, die mit Vanlife beginnen. Das offensichtliche sind natürlich Campingplätze. Aber das kann auf Dauer auch einiges an Geld kosten. In den Nationalparks in Kanada und USA ist es aber verboten, außerhalb eines Campingplatzes im Auto zu übernachten. Hier würde ich es auch nicht riskieren, denn die Ranger fahren Kontrolle. Außerhalb und in Städten schaut das Ganze dann doch anders aus.
Ich habe in 2 Jahren in Kanada nicht einen einzigen Dollar für einen Campingplatz ausgegeben. Gerade in Wohngegenden wo sowieso schon viele Autos in der Straße stehen, fällt es kaum auf, wenn du dich für eine Nacht hinstellst. Natürlich solltest du dabei Rücksicht auf die Anwohner nehmen.
Mein Tipp: Parke in einer ruhigen Straße, wo mehrere Autos stehen und wo du am besten durch eine Hecke und Bäume geschützt bist. Komm am erst gegen spät Abend und verhalte dich ruhig, damit du niemanden störst.
Eine andere Möglichkeit sind die Wal-Mart Parkplätze die oft kostenlos für Camper sind. Angeblich, weil die Gründer von Wal-Mart selbst im Camper gelebt haben. Bei manchen gab es sogar Strom Steckleisten und Wifi.
Informier dich aber ob du auf dem gewählten Wal-Mart Parkplatz wirklich stehen bleiben darf. Mittlerweile hab ich mitbekommen, dass Freedom Camping auf Wal-Mart Parkplätzen mehr und mehr eingeschränkt wird.
App-Tipp: Du kannst auch die App WikiCamps Canada verwenden um die Campingplätze und Übernachtungsmöglichkeiten anzeigen zu lassen. Alternativen zu WikiCamps Canada sind: RV Parky, Freecampsites, iOverlander, The Outbound.
▷ Mehr App Tipps für Kanada findest du im Artikel: „Die 15 Besten Apps für Work and Travel Kanada“
Tipp 7: Sicherheit beim Vanlife
Das Thema Sicherheit ist mir beim Vanlife sehr wichtig. Meine Wertgegenstände verstaue ich immer so, dass sie schwer zugänglich sind. Gelegenheit machen Diebe! Lass am besten nichts offen rumliegen. Wenn du dir unsicher bist, dann nimm die Wertgegenstände einfach mit. Auch bei der Wahl des Schlafplatzes verlasse ich mich auf mein Bauchgefühl und fahre weiter, wenn ich mich unwohl fühle. Wobei ich sagen muss, dass ich in Kanada/USA sowie in Neuseeland und Australien mich sehr selten unsicher gefühlt hab.
Erfahre mehr in unserem Artikel:
Welche Ist Die Beste Work And Travel Krankenversicherung Für Kanada & USA?
Tipp 8: Offline Karte
Seit Kanada verwende ich die kostenlose App Maps.Me! Du kannst hier Karten für die gesamte Welt herunterladen, dich Navigieren lassen und eigene Markierungen setzen. Selbst wenn du gar keine Sim Karte hast, funktioniert das GPS und du kannst es in National Parks und auf deinem Road Trip verwenden. Mittlerweile bietet auch Google Maps Offline Karten an. Trotzdem verwende ich immer noch Maps.Me
Tipp 9: Nützliche Tools
Besorg dir am besten einen Doppel / Dualen Port USB Auto-Ladegerät. So kannst du gleich 2 Smartphones auf einmal Laden. Ganz generelle sind Duct Tape (Gaffer Tape) und Cable Ties (Kabelbinder) das beste Werkzeug was du haben kannst. Damit kannst du alles Reparieren. Besorg dir auch eine Schnur mit um deine Wäsche zu trocknen.
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Tipp 10: Schlechtes Wetter
Vanlife ist schön solange die Sonne scheint. Hat man aber einen schlechten Tag mit viel Regen, muss man sich irgendwie die Zeit vertreiben. Wenn du deinen Van selbst umbaust, kannst du dir auch überlegen ob du eine Markise einbaust. Um ehrlich zu sein, habe ich solche Tage meistens im Café oder der Bibliothek verbracht. Wenn es absehbar ist, dass es eigne Tag schlecht wird, kann es auch Sinn machen sich mit anderen Campern auf einem Campingplatz zusammen zu schließen.
Denn, wenn du super günstig Lebst, wie ich das gemacht habe, kannst du dich auch schnell Einsam fühlen. Daher würde ich heute Rückblickend öfter auf Campingplätze gehen, oder die Facebook Kanada Gruppe verwenden um mich mit anderen Backpackern zu treffen.
Bonustipp: Minimalismus
Ähnlich wie beim Backpack, versuche so wenig wie möglich mit in dein Auto zu nehmen. Denn umso mehr Dinge ihr besitzt, umso weniger Platz hast du im Auto und es wird schwieriger an bestimmte Sachen heran zu kommen. Außerdem hat mich Vanlife den Minimalismus gelehrt. Weniger zu besitzen kann oft sehr befreiend sein. Denn es kommt oft nicht auf die Dinge an die wir besitzen, sondern mit wem wir unsere Zeit verbringen.
Bonus 2: Unsere Erfahrungen nach 3 Jahren Vanlife und warum auch DU es ausprobieren solltest [Video]
Das waren meine Top 10 Tipps fürs Vanlife! (Das Leben im Auto). Ich hoffe ich konnte dir mit diesen Tipps helfen. Wenn du mehr über das Thema Vanlife wissen möchtest, dann lass es mich wissen. Ansonsten interessiert mich auch deine Geschichte: Hast du schon mal im Auto gelebt und was sind deine besten Vanlife Tipps? Ich freue mich über deine Erfahrungen!
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Ciao
dein Daniel
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Tobias Müller
1. April 2021 @ 16:37
Vielen Dank für den Beitrag zum Thema Vanlife. Mein Onkel plant den Umbau seines Vans, um im Sommer dort wohnen zu können. Gut zu wissen, dass das Leben im Van eine günstige Möglichkeit für das Reisen darstellt.
Jan
6. April 2023 @ 19:45
Hi Daniel,
wie hast Du dich mit deinem Van auf den Winter vorbereitet? Schließlich kann das Thermometer in Kanada im Vergleich zu Deutschland deutlich tiefer fallen.
Viele Grüße,
Jan
Daniel Kovacs
21. Mai 2023 @ 11:59
Hi Jan, ich habe es so gemacht wie fast alle Obdachlosen in Kanada. Ich bin in den Westen nach Vancouver. Dort habe ich im ersten Winter so gut wie gar kein Schnee gehabt. Im zweiten Winter war es anders. Denn auch Vancouver wurde damals von einer Kältefront getroffen. Ich habe zu der Zeit bereits in der Filmindustrie gearbeitet. In den Nächten wo wir record Temperaturen von Minus 16 Grad hatten, haben wir in der Fabrik geschlafen. Andere Nächte durften wir einen Heizer verwenden. Die meisten Nächte wo es um die 0 Grad waren, haben wir einfach im Van geschlafen. Lg Daniel