Hilfe mein Kind will ins Ausland!
Obwohl Work and Travel immer beliebter wird, gibt es einige Eltern, die diesem Schritt skeptisch gegenüber stehen. Ihren Kindern diese Erfahrung sogar verbieten. Oft entstehen dann aus angeregten Diskussionen heftige Streits, die beide Parteien einiges an Kraft rauben. Die Eltern fühlen sich vom Kind missverstanden und das Kind von den Eltern. Aber warum ist das so? Warum haben deine Eltern soviel Angst, dich gehen zu lassen?
Nicht nur für dich ist Work and Travel ein großer Schritt, sondern auch für deine Eltern. Das eigene Kind möchte seine Koffer packen und in die große, von Gefahren überhäufte, Welt hinaus. Und das alleine und für eine längere Zeit.
Sie sind verunsichert, weil du einen Weg einschlägst, den sie nicht kennen. Einen Weg, bei dem sie dich nicht beschützen können. Sie haben Angst, dass dir etwas passiert und sie nicht da sein können, um dir zu helfen. Und sie sind traurig, weil sie dich in einer gewissen Art und Weise verlieren.
Work and Travel aus Sicht meiner Eltern
Meine Eltern haben mich von Anfang an unterstützt. Trotzdem waren sie traurig, und hatten Angst. Um ihre Sichtweise zu verstehen, habe ich mit ihnen ein Interview geführt. Und das kam dabei heraus.
Wie habt ihr euch gefühlt, als ihr erfahren habt, dass ich nach Kanada möchte?
„Als wir erfahren haben, dass du nach Kanada möchtest, mussten wir erstmal schlucken. Es war nicht einfach für uns. Immerhin würdest du dann für eine lange Zeit nichtmehr hier sein. Außerdem wussten wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht genau, was da auf uns zukommt. Am meisten hatten wir davor Angst, dass irgendetwas schief gehen könnte. An deinem Abflugtag waren unsere Gefühle gemischt. Wir haben uns mit dir gefreut und zugleich waren wir traurig, dass wir dich für ein Jahr nichtmehr sehen werden. Wir haben sogar deinen Flug via Internet verfolgt. Deine Nachricht, dass du gut gelandet bist, war für uns sehr wichtig.“
Wie hat sich euer Gefühl mit der Zeit verändert?
„Nach einiger Zeit wurde unser Gefühl besser. Nervös wurden wir nur dann, wenn du den Ort gewechselt hast. Da hofften wir, dass du gut und sicher unterkommst. Es war auch schwer für uns, nichtmehr jeden Tag in Kontakt zu stehen. Wir finden, es gehört aber auch zur Selbstständigkeit, nichtmehr jeden Tag an seine Eltern zu denken. Nach einiger Zeit hat sich auch unsere Angst um dich etwas gelegt. Wir haben gelernt mit ihr umzugehen. Uns hat es schon beruhigt, ein einfaches „Alles ok“ von dir zu bekommen, wenn wir uns Sorgen gemacht haben. Mit der Zeit haben wir auch gelernt, loszulassen. Vorallem Mama fiel das sehr schwer. Wir sind uns auch mittlerweile sicher, dass du erwachsen und selbstständig geworden bist. Worauf wir sehr stolz sind.“
Welchen Rat würdet ihr anderen Eltern geben?
„Anderen Eltern würden wir raten: Lasst eure Kinder ziehen. Sie lernen durch die Auslandserfahrung so viel fürs Leben und werden selbstständig. Die Erlebnisse und Erfahrungen kann ihnen keiner mehr nehmen. Und die Ängste lassen nach, wenn man sieht, wie glücklich sein Kind ist. Außerdem ist es in jungen Jahren die beste Zeit für Work and Travel. Steckt man einmal in seinem festen Beruf oder im eigenen Familienleben, macht man das vielleicht nie mehr.“
Aus Angst wird Stolz
Meine Eltern sind nicht die Einzigen, die so fühlen. Vielen geht es ähnlich in dieser Situation. Die Angst, dass dem eigenen Kind etwas passiert oder es nicht wieder kommt, ist sehr present bei den meisten Eltern. Wenn du deine Eltern danach fragst, werden sie dir bestimmt etwas Ähnliches erzählen. Die Ängste werden auch nicht komplett weggehen, wenn du in Kanada bist. Aber deine Eltern werden lernen, mit dieser Situation umzugehen. Die Sorgen werden etwas verblassen und Platz für ein neues Gefühl schaffen.
Stolz
Deine Eltern werden verdammt stolz auf dich sein, dass du so einen großen Schritt gewagt hast und am anderen Ende der Welt alleine zurechtkommst.
Oft wird die Angst am Anfang noch durch die Unwissenheit verstärkt. Viele Eltern haben vorher noch nie etwas in ihrem Leben von Work and Travel gehört. Und sind deshalb verunsichert, auf was du dich da einlässt. Deswegen habe ich hier mal eine kleine Zusammenfassung geschrieben, was Work and Travel eigentlich ist und warum diese Erfahrung dir nur Vorteile bringen kann. Wenn du Erfahrungsberichte von anderen Travellern durchlesen möchtest, dann ließ auch den Gastartikel von Miguel: „5 Dinge, die du während deines Auslandsaufenthaltes in Kanada unbedingt machen solltest„.
Was bedeutet Work and Travel?
Work and Travel verbindet- wie schon der Name sagt- Arbeiten mit Reisen. Ziel ist es, das Land sowie die Kultur und die Sprache besser kennenzulernen. Die beliebtesten Länder sind Australien, Neuseeland und Kanada. Um arbeiten zu dürfen, benötigst du ein Arbeitsvisum, das so genannte Working Holiday Visum. Mit dem darfst du 1 Jahr in Kanada arbeiten. Durch die Arbeitserlaubnis kannst du deinen Aufenthalt finanzieren. Du bist damit weder an einen bestimmten Arbeitgeber noch an einen Ort gebunden und kannst dein Jahr komplett nach deinen Wünschen gestalten.
Welche Vorteile bietet es dir?
Obwohl Work and Travel heutzutage schon sehr bekannt und auch anerkannt ist, haben manche Eltern Angst, dass diese „Lücke“ im Lebenslauf bei Bewerbungsgesprächen nicht gut ankommt. Deswegen habe ich mal die wichtigsten Vorteile zusammengefasst:
Sprachkenntnisse
Da du in Kanada rund um die Uhr mit Englisch in Kontakt kommst, verbesserst du deine Sprachkenntnisse sehr schnell. Nach einiger Zeit wirst du wenig bis keine Probleme mehr haben, alles zu verstehen und Englisch zu sprechen. Und es ist ein schönes Gefühl, sich mit anderssprachigen Menschen reden zu können.
Tipp: Sprachkurs in Kanada oder Deutschland? Ließ „Sprachkurs in Kanada oder Deutschland? So geht’s!„
Arbeitserfahrung
Auch arbeitstechnisch kommt dir das Work and Travel Jahr zu Gute. Damit zeigst du deinem potenziellen späteren Arbeitgeber, dass du wertvolle internationale Arbeitserfahrung sammeln konntest. Für dich persönlich gibt es nur Vorteile, denn in Kanada ist es einfacher, Jobs zu bekommen. So kannst du in Berufe schnuppern, die du in Deutschland nie in Erwägung ziehen würdest. Ich war mal für einen Tag Bauarbeiter.
Tipp: Mehr Jobtipps für Work & Travel gibt es hier.
,,Für 2024 empfehlen wir die Visa Card der DKB.
kostenlos weltweit Bezahlen und Geld abheben"
Erfahre mehr in unserem Artikel:
Beste Kreditkarte für Work and Travel Kanada?
Working Holiday Visum
Durch das Working Holiday Visum hast du Sicherheit. Du kannst dir sofort einen Job suchen, wenn dein Geld knapp wird. Reist du nur herum, ohne ein Arbeitsvisum zu haben, geht das nicht. Das heißt, du musst auch nicht mit zig tausend Euros auf dem Konto hierherkommen. Von der kanadischen Regierung ist ein Betrag von 2500 $ CAD vorgeschrieben. Diesen musst du bei der Einreise zur Verfügung haben. Alle wichtigen Informationen zum WHV findest du in unserem Beitrag: „Working Holiday Visum Kanada: dein ultimativer Guide„
Kultur und Leben
Ein weiterer wichtiger Punkt ist, dass du die Welt mit neuen Augen betrachtest. Da Kanada multi kulti ist, kannst du hier nicht nur die kanadische Kultur erleben, sondern noch viele andere. Du kratzt nicht nur an der Oberfläche, wie ein Tourist. Du dringst tiefer in die Strukturen des Landes ein und lernst, was es bedeutet, ein Kanadier zu sein.
Tipp: Ließ „18 interessante Fakten über Kanada, die du noch nicht wusstest!„
Persönliche Weiterentwicklung
Diesen Punkt finde ich am Wichtigsten.
Ich will dich nicht anlügen. In Kanada wird nicht immer alles rund laufen. Auch dort wirst du deine Probleme haben und dich ab und zu schlecht fühlen. Du wirst an deine physischen und psychischen Grenzen stoßen. Und soll ich dir was sagen? Das ist gut so und wichtig für deine Entwicklung. Nur so kannst du über dich hinaus wachsen.
Du wirst dich in diesem Jahr selbst besser kennenlernen. Du fängst an, Probleme eigenständig zu meistern, wirst selbstbewusster und lernst mit deinem Leben verantwortungsvoll umzugehen.
Last but not least
Du erlebst in diesem Jahr das erste Mal so richtig das Gefühl von Freiheit. Aus dem strukturierten Alltag ausbrechen und einfach mal das tun und lassen, was du willst. In den Tag hineinleben und dich treiben lassen. Du wirst dich richtig lebendig fühlen. Das ist Balsam für deine Seele.
Work and Travel ist mehr als nur Reisen.
Ich hoffe ich konnte dir helfen, deine Eltern besser zu verstehen. Denn leider geraten sie bei dem Thema Work and Travel in den Hintergrund. Dabei sind sie diejenigen, die am Meisten mitfiebern, wenn du die Rocky Mountains unsicher machst. Liegen nachts wach, wenn du dich nicht meldest und vermissen dich. Diesen Beitrag habe ich nicht nur geschrieben, um dir zu helfen. Vielmehr ist er auch meinen eigenen Eltern gewidmet, weil ich weiß, wie schwer es ihnen gefallen ist, mich gehen zu lassen.
Was solltest du als nächstes tun?
Geld sparen und mehr Reisen? – Ließ: „10 Tipps günstig in Kanada leben. – So geht’s!„
Was dich noch interessieren könnte:
- 13 Bizarre Jobs, die es nur in Kanada gibt!
- 10 Jobtipps für Backpacker – Work and Travel Kanada
- Sicherer Umgang mit Bären in Kanada?
- Negative Erfahrungen beim Work & Travel in Kanada, und wie du damit umgehst!
- Kanada Steuererklärung: Die wichtigsten Infos für Work & Travel
- Alle Skigebiete in den kanadischen Rocky Mountains + JOBS
Disclaimer: In diesen Post befinden sich Affiliate Links. Das bedeutet, wenn du dich für die Kreditkarte über diesen Link anmeldest, erhalten wir eine Provisionszahlung. Das ändert nichts an den Preisen, die du dafür zahlst – ermöglicht uns aber, Working Holiday Kanada weiter am Leben zu halten!
Hol dir den ultimativen Work & Travel Kanada Ratgeber:
Ciao
deine Chrissi
🙂
Folge uns auch auf YouTube, Facebook, und Instagram.
Hat dir dieser Artikel gefallen? Teile ihn!
Mats Nlsn
30. Oktober 2016 @ 22:58
Meine Mutter war auch so. Sie war mega panisch als ich los wollte und alles alleine geregelt habe. Sie war zwar gegen eine Organisation aber alleine sollte ich es auch nicht machen. 😀
War aber die beste Entscheidung es zu machen und auch es alleine zu machen. Denke dadurch sind die Erfahrungen noch viel intensiver.
Christina Kalb
31. Oktober 2016 @ 19:27
Hey Mats, danke für deinen Kommentar! 🙂
Konnte deine Mama nach einiger Zeit besser mit ihrer Angst umgehen? Ich denke auch, wenn man alles alleine plant wird man schnell selbstständiger.